Einfamilienhaus, Merlischachen

Adresse: Rebmattweg 16, Merlischachen
Leistungsumfang: Architektur, Bauökonomie, Baumanagement
Energiestandards: Minergie, Zertifikat SZ-362
Bauübergabe: 2010

 

Zweifelsohne: das bekannteste Holzhaus im schwyzerischen Merlischachen ist das Swiss-Chalet, ein typisches Schweizer Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, das Touristen scharenweise anzieht und dessen Hauswand im Sommer durch üppigen Geranienschmuck ins Auge sticht. Nur wenige Meter davon entfernt konnte die Schärli Architekten AG zeigen, was entsteht, wenn Entwerfer, Bauherr und Handwerker sich auf eine Neuinterpretation des Holzhauses einlassen, die schnörkellos und äusserst stilvoll daherkommt. Entstanden ist ein moderner Baukörper, dessen Erscheinungsbild sich von den eher konventionellen Nachbarbauten wohltuend abhebt, ohne dominant zu wirken.

Das Haus bietet Platz für eine fünfköpfige Familie, ist barrierefrei gebaut, überzeugt mit einer geradlinigen Gebäudeform und gezielt gesetzten Akzenten. Von jedem Stockwerk aus gelangt man ins Freie. Eine seeseitige Auskragung bietet sich als geschützter Vor- und Autoabstellplatz an. Doch was das Haus, nur wenige Schritte vom Ufer des Vierwaldstättersees entfernt, zur Augenweide macht, ist eindeutig die Fassade. Sie scheint dem Betrachter die Weisstanne regelrecht schmackhaft machen zu wollen.mDie Vertikalschalung besteht aus feinen, sechs und acht Zentimeter breiten Latten. Seine Wetterbeständigkeit und die dunkle Farbe erhielt das Holz durch eine vorgängige Druckimprägnierung und die Behandlung mit Öl. Auch im Innern des Hauses ist die Weisstanne präsent; hier allerdings in einer Helligkeit, die einen stilvollen Kontrast zum dunklen Schieferboden bildet.

Das Raumprogramm folgt der Logik des familiären Zusammenlebens. Im Erdgeschoss befinden sich Schlafzimmer, Bäder und ein Büro. Ein Stockwerk höher, mit bester Sicht auf See und Berge, sind der offene Wohn-, Ess- und Kochbereich sowie eine Terrasse angesiedelt und zuoberst befindet sich eine Galerie. Ein Lift verbindet sämtliche Ebenen miteinander. Der Blick an die zeltförmige Decke ist äusserst unkonventionell. Hier verlaufen die Ebenen nie parallel, sondern weisen Schrägen auf und lassen unterschiedliche geometrische Formen entstehen. Dies verleiht dem grosszügigen Haus mit 180 Quadratmetern Wohnfläche eine verspielte Note und lässt Assoziationen an ein Oregami-Faltwerk zu. Wohlbehagen dank Weisstanne – hier idealtypisch umgesetzt.

 

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