Zielturm Naturarena Rotsee, Luzern
Adresse: Rotsee, Luzern
Leistungsumfang: Projektmanagement, Bauökonomie, Baumanagement
Architektur: Fuhrimann Hächler Architekten AG, Zürich
Bauherrschaft: Naturarena Rotsee, Luzern
Auftragsart: Direktauftrag
Baujahr: 2012 – 2013
Anlagekosten: 1.3 Mio.
Bahnpendlern auf der Strecke Luzern – Zürich oder Spaziergängern dürfte sie schon aufgefallen sein: Die geheimnisvolle Holzbaute, die im oberen Teil des Rotsees aus dem Wasser ragt. Eingeweihte wissen, dass der wie ein Kunstwerk in Erscheinung tretende Kubus eine handfeste Funktion hat: Es handelt sich um den Zielturm der Ruderregatta, einem der wichtigsten Innerschweizer Sportanlässe, der seit 1933 stattfindet. Idee und Umsetzung stammen vom Zürcher Architekturbüro Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler, das den Wettbewerb gewonnen hat. Die Schärli Architekten AG zeichnete verantwortlich für die Gesamtleitung, das Projektmanagement und die Bauökonomie. Gearbeitet wurde im Auftrag des Vereins Naturarena Rotsee.
Vorfabrikate ermöglichten eine kostengünstige Realisierung in der Höhe von 1,3 Millionen Franken. Die Bauzeit betrug nur gerade sechs Monate. Zentral bei diesem Auftrag war die Thematik «Bauen im See». Dabei musste berücksichtigt werden, dass sich das zu realisierende Objekt in einem der schönsten und wichtigsten Naturschutzgebiete des Kantons Luzern befindet. Eingebettet in eine durch Riede und Moore gekennzeichnete Naturlandschaft ist der Rotsee Stätte einer reichen Pflanzenwelt, zu der Schilfe, Seerosen und weitere mitunter seltene Pflanzenarten zählen. Viele Vogelarten nutzen die geschützte Lage am Rotsee zum Brüten. Diese speziellen Rahmenbedingungen und auch die relativ engen Platzverhältnisse mussten fortlaufend berücksichtigt werden und beeinflussten Abläufe im Bereich Logistik und Transport.
Entstanden ist ein Kubus, der das Landschaftsbild skulptural bereichert. Augenfällig an der Accoya-Fassade sind die beweglichen Holzläden, die entweder hochgeklappt oder zur Seite geschoben werden können. Ins untere Geschoss gelangt man via Betonsteg und von da über eine aussenliegende Betontreppe in die erste Etage. Innenliegend führt diese Treppe weiter in den obersten Raum. So können alle Akteure unabhängig voneinander und trotzdem auf engstem Raum agieren und kooperieren: Das Erdgeschoss wird vom Regatta-OK genutzt, im ersten Stock arbeiten Jury und Zeitmesser und ganz oben haben Eventregie und Sprecher ihre Arbeitsplätze. Die Nutzfläche beträgt insgesamt 120 Quadratmeter. Seinen Hauptauftritt hat der Turm jeweils im Juli, wenn die weltbesten Ruderer pfeilschnell über den 2,5 Kilometer langen und 250 Meter breiten See gleiten. Die restliche Zeit steht das augenfällige Objekt stoisch ruhend im See und präsentiert sich als kraftvolle Landmarke.