Unterwerk Steghof, Luzern
Adresse: Steghof, Geissensteinring, Luzern
Leistungsumfang: Architektur, Bauökonomie, Baumanagement
Bauherrschaft: ewl Kabelnetz AG, Luzern
Auftragsart: Direktauftrag
Baujahr: 2013 bis 2014
Auszeichnung: Schweizer Solarpreis 2015
> Bericht Schweizer Solarpreis 2015
Das Unterwerk Steghof bildet das Herzstück der Luzerner Stromversorgung. Es liegt an der Sternmattstrasse, in unmittelbarer Nähe zum neuen Tunnel der Zentralbahn Richtung Kriens und wurde 1969 in Betrieb genommen. Die Schaltanlagen haben nach rund 45 Betriebsjahren ihr Lebensende erreicht und mussten ersetzt werden. Der Auftrag der Bauherrschaft an die Schärli Architekten AG bestand darin, einen vergrösserten Zweckbau in Form eines Anbaus in die Umgebung einzugliedern. Dabei wurden Nutzungen aus den älteren Gebäuden in den Anbau verlegt und durch einen verlängerten Strassenkanal an das vorhandene System angeschlossen.
Als städtebauliche Leitidee diente der Schärli Architekten AG das Bild des Findlings. Ein eiszeitlicher Felsbrocken ist ein Fremdling mit schroffem Charakter, der durch seine schiere Grösse Respekt einflösst. Er ist ortsprägend und strahlt Ruhe aus. In Analogie zum Findling erlangte das Unterwerk durch den Anbau eine eindrückliche Grösse. Für die Öffentlichkeit zwar unzugänglich, steht das Werk dennoch an einer gut frequentierten Ecke mitten in einem Wohnquartier. Wände und Dach bilden eine starke Einheit. Der Grundriss, primär entstanden aus den Nutzungsanforderungen, orientiert sich an den Gegebenheiten des Grundstücks. Er ist fünfeckig mit unterschiedlichen Kantenlängen. Die Nordfassade ist abgewinkelt. Die unterschiedlich hohen Gebäudeteile und Dachaufbauten wurden unter einem geknickten Pultdach vereint.
Zwei Materialien prägen das Äussere des Gebäudes: das schwarze Glas der Photovoltaikanlage auf dem Dach und die Metalllamellen der Fassade. In den Fassaden sind nur die Hauptöffnungen für Eingang und Fluchtwege sichtbar. Fenster und Fluchtöffnungen werden von Lamellen verdeckt, um den monolithischen Charakter des Gebäudes zu akzentuieren. Der dunkle Braunton der anodisierten Aluminiumlamellen erinnert an gealtertes Kupfer und nimmt so Bezug zum Material der Kabelleiter. Das Kunst-am-Bau-Projekt von Monika Kiss Horvath mit dem Titel «Entspannung» thematisiert das transformatorische Prinzip und entfaltet seine Wirkung nachts. Dann nämlich tauchen einzelne Fassaden-Lamellen mittels LED-Lampen in ein spezifisches Farbbad aus rot (Hochspannungsbereich) und orange (Niederspannungsbereich) und senden ein leuchtendes Signal ins Dunkle.