Schulhaus und Mehrfachturnhalle Dörfli, Weggis

Adresse: Dörfli, Weggis
Leistungsumfang: Generalplaner, Architektur, Bauökonomie, Baumanagement
Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Weggis
Auftragsart: Wettbewerb 1. Rang
Bauübergabe: 2010
Anlagekosten (BKP 1–9): CHF 15 Mio.

 

Alte Schulhausbauten repräsentierten den Geist damals geltender Pädagogik und sehen oftmals auch so aus: düstere Gänge, steile Treppen, farblose Räume, ans Pult geschraubte Zweierbänke und Klassenzimmer mit Fenstern wie Schiessscharten. In der Architektur spiegelte sich bis in die 1940er Jahre unmissverständlich die ultimative Forderung der damaligen Zeit nach Disziplin, Ordnung und Hygiene wider. Wie anders präsentiert sich da die von der Schärli Architekten AG realisierte Schulanlage Dörfli in der Luzerner Seegemeinde Weggis, die als Paradebeispiel für gelungene Schweizer Schulhaus-Architektur steht. Das Projekt «Schule im Dörfli», welches innerhalb eines Wettbewerbs obsiegte, trägt den Anforderungen an einen attraktiven Lern-, Sport- und Lebensort in jeder Hinsicht Rechnung und beweist: Modernität, Stringenz und Behaglichkeit müssen sich nicht ausschliessen, sondern lassen sich zu einem zweckmässigen, qualitativ hochstehenden Ensemble vereinen.

Die Schulanlage steht an der Peripherie von Weggis und grenzt Richtung Nordwesten an die Umfahrungsstrasse. Das Quartier ist geprägt durch unterschiedlich hohe und singulär stehende Bauvolumen sowie einige Gewerbebauten. Realisiert wurde ein 65 Meter langer, solitärer Baukörper mit extensiv begrüntem Dach. Die Innenräume sind durch glatte, zum Teil farbig gestaltete Oberflächen gekennzeichnet, die einem durchdachten Farbkonzept entsprangen. Sämtliche Wände sind aus Sichtbeton. Licht dringt nicht nur durch Fenster nach innen, sondern auch durch mehrere Lichthöfe und unterschiedlich grosse Oblichter. Die klar umrissene Grundform des Baukörpers bildet einen Kontrast zu den differenziert ausgestalteten Raumgruppen. Sie können multifunktional genutzt werden und erfüllen die Anforderungen moderner Unterrichtsformen.

Räume mit öffentlichem Charakter wie Aula, Mediathek und Küche liegen im Erdgeschoss und sind über den Pausenplatz erschlossen. Die Zweifachturnhalle mit Nebenräumen liegt im Untergeschoss und bildet einen statischen Verbund mit den darauf aufgebauten Schul- und Fachzimmern im Obergeschoss. Die gewählte Statik von Schulhaus und Turnhalle konstituiert sich in einer Massiv-Skelettstruktur. Der tragenden inneren Fassadenschicht ist die verputzte Kompaktfassade vorgehängt. Insgesamt vermitteln die gewählten Materialien, Oberflächen und Texturen den Ausdruck von Einfachheit. Entstanden ist ein ehrlicher, wertiger, aber keineswegs luxuriöser Bau, der es Lehrpersonen, Oberstufenschülerinnen und -schülern einfach macht, sich mit ihm zu identifizieren. Kurz: Ein Lern- und Arbeitsort, der gut zum 4’000 Einwohner zählenden Dorf am Südwestfuss der Rigi passt.

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